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Politik

Sozialpartnerempfang 2019:

Künstliche Intelligenz ist wichtig für Deutschland, aber keiner weiß wie es gehen soll

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Sozialpartnerempfang 2019:

Künstliche Intelligenz ist wichtig für Deutschland, aber keiner weiß wie es gehen soll

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11.09.2019

Bereits zum fünften Mal lud das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum Sozialpartnerempfang in die Räume des Ministeriums in Berlin. In diesem Jahr zum Thema: “Künstliche Intelligenz für die Menschen: Intelligente Lösungen für Wirtschaft und Arbeit.” Für UFO war der stellv. Vorsitzende Daniel Flohr vor Ort. 

Nach einer kurzen Einführung durch Minister Peter Altmaier fand eine Podiumsdiskussion statt mit: 

  • Peter Altmaier (Minister BMWI) 
  • Reiner Hoffmann (Vorsitzender DGB) 
  • Ingo Kramer (Präsident der BDA) 
  • Dr. Anna Lukasson-Herzig (Geschäftsführerin nyris GmbH) 
  • Uta Reinhard (BR Vorsitzende Phoenix Contact) 

Im Kern drehte sich die Diskussion darum, wie Deutschland den Anschluss an die boomende IT-Wirtschaft mit Schwerpunkt KI schafft. Denn da waren sich alle einig: Deutschland ist abgehängt. Während es viele Vergleiche mit China und den USA gab, forderte BDA-Chef Kramer, dass man diese Herausforderung auf europäischer Ebene zu lösen habe, da es völlig unmöglich wäre, dass Deutschland als einzelne Nation gegen Tech-Giganten wie USA und China ankomme. Hierauf wurde nicht vertieft eingegangen. 

Altmaier machte sich stark für europäische Cloud-Lösungen á la Google, Amazon, Microsoft oder Alibaba (China). Hier gab es zwar viel Zuspruch, aber genauso große Fragezeichen, ob das wohl möglich ist, da die Investitionssummen im Vergleich zu Microsoft oder Amazon überschaubar seien. So investiere Microsoft angeblich 1 Mrd. US-Dollar pro Monat in seine Cloud-Lösungen, während Deutschland bis 2025 nicht einmal 40 Mrd. € investiere. Vergleichbare Unternehmen zu denen in USA oder China habe man in Europa nicht. Airbus wurde hier als Vorbild genannt, wie eine europäische Lösung gelingen könne. 

Hinsichtlich der Rahmenbedingungen der Digitalwirtschaft plädierte Kramer dafür, erst einmal zu machen und hinterher zu regulieren. Genauso sieht es Lukasson-Herzig, die davor warnte, aus lauter Angst vor IT gar nicht erst auszuprobieren, man müsse selbstbewusst die Regeln für KI und Datensouveränität festlegen nachdem die Lösungen und Möglichkeiten klar sind. 

Hinsichtlich der sich verändernden Arbeitswelt forderte Reinhard umfassende Schulungen und Fortbildungen für Betriebsräte, damit diese als Arbeitnehmerstimme die Veränderungen auch begleiten können. Denn ohne Wissen keine gute Mitbestimmung. Genauso sieht es Hoffmann, der den Bildungsaspekt über die betriebliche Realität ausweitet. Unser Bildungssystem müsse schon früh Digitalkompetenzen vermitteln. Denn nach seiner Ansicht verändere sich die Arbeitswelt hin zu einer deutlich stärkeren Wissensarbeit, die kontinuierliche Qualifikation erfordere. Der Produktionschampion Deutschland müsse sich darauf vorbereiten, dass weniger Menschen zur Herstellung von Dingen gebraucht werden, dafür aber mehr Menschen die komplexeren Aufgaben im Zusammenhang mit der digitalen Wirtschaft zu bewältigen haben.  

Ein wenig abgesprochen wirkte in diesem Zusammenhang die allgemeine Einigkeit darüber, dass sich die Gesamtzahl der Arbeitsplätze durch fortschreitende Digitalisierung nicht verändern werde. Altmaier wolle den Supermarktkassieren sogar pro weggefallener Registerkasse drei neue Berufsbilder anbieten. Auch der BDA und der DGB sehen hierin zunächst keine Gefahr. Man wollte sich wohl vor einer Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen drücken, weswegen ein stetiger Bedarf nach Arbeitskräften beschworen wurde.  

Insgesamt war das Panel nicht besonders stark, zu viele Diskutanten für gerade mal eine Stunde. Die Arbeitnehmerfragen wurden mit früh beginnender und lebenslanger Bildung und einem immerwährenden Quell an Beschäftigung beantwortet. Was jedoch Grund zur Sorge sein muss: Deutschland hängt in der Digitalwirtschaft offensichtlich hinterher und muss den Anschluss finden, um auch in Zukunft Teil der stärksten Wirtschaftsbewegungen zu sein. Was durch die Diskussion unbeantwortet bleibt: Wie sehen europäische Lösungen für Bildung und Arbeitswelt aus, wie soll mehr Forschung und früh einsetzende lebenslange Bildung ohne ausreichend viele und gut qualifizierte Lehrkräfte möglich sein. Wie können Rahmenbedingungen und Anreize für große Investitionen im deutschen und europäischen Raum geschaffen werden, um der Macht der heutigen Tech-Giganten etwas entgegen zu setzen. 

Der Luftverkehr selbst war kein Thema, doch die Digitalisierung beschäftigt uns ebenso. Neben einigen Lösungen für Fluggäste, die Reisen angenehmer machen, sind wir schon heute mit allerlei elektronischen Arbeitsmitteln an Bord ausgestattet. Angefangen bei CMD bis hin zum neuen LH-Cockpit Smartphone, das die Abfertigung des Flugzeugs in Echtzeit darstellt. Hinsichtlich der Arbeitsplätze im Luftverkehr sind allen voran die Piloten und Fluglotsen betroffen. Die Überwachung des Luftraums kann genauso digitalisiert werden wie das Fliegen von Flugzeugen. Die ersten Regulierungen für Cargo-Drohnen in der Größe einer 737 sind längst fertig. Das Passagiergeschäft könnte mittel- bis langfristig folgen. Bei Flugbegleitern ist es noch nicht absehbar, inwiefern die Digitalisierung Einfluss auf unsere Arbeitsplätze hat. Doch alles außerhalb des Flugzeugs ist potentiell bedroht, was nicht zugleich ein Serviceberuf ist und auch diese können irgendwann von Maschinen erledigt werden, wie es an der Forschung zu Pflegerobotern zu sehen ist. Ob das an Bord auch so sein wird, muss die Zukunft zeigen. Mit einer starken Interessenvertretung können wir diese Entwicklungen verfolgen, begleiten und beeinflussen, damit wir nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen sind und das Nachsehen haben. 

Foto von unsplash.com / @climatereality
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